Auszubildende absolvierte Pflegepraktikum in Island

Als Pflegefachfrau in Island arbeiten? Dies hat Johanna Esch, Auszubildende im zweiten Jahr an der Berufsfachschule für Pflege München, ausprobiert. Fünf Wochen lang hat sie im Krankenhaus in Selfoss auf einer allgemeinmedizinischen Station mit 24 Betten gearbeitet und durfte auch in der Ambulanz für Dialyse, der Endoskopie sowie im Labor hospitieren. „Es gab auch Patienten, die ich in dieser Zeit durchgehend begleitet habe“, so die angehende Pflegefachfrau. Da Island mit 400.000 Einwohnern ein viel kleineres Land als Deutschland ist, sind die Krankenhäuser dort zentralisierter. Im Krankenhaus in Selfoss gab es keinen OP und auch keine Blutbank.

In einem Vortrag erzählte sie ihren Kurskolleginnen und Kurskollegen, welche Unterschiede ihr aufgefallen sind. „Es gibt keine Übergaben wie in Deutschland. In Island wird alles digital dokumentiert. Dort wird landesweit dasselbe System benutzt.“ Um zu verstehen, was in den Patientenakten stand, hat die angehende Pflegefachfrau eine Übersetzungs-App zu Hilfe genommen. Die isländische Sprache zu verstehen ist ihr leichtgefallen, da sie schwedisch spricht.

Der Weg zur Pflegefachfrau ist in Island ein anderer. „Man muss zuerst den Pflegeassistenten machen, um danach ein vierjähriges Studium zu absolvieren, um als Krankenschwester arbeiten zu dürfen“, erklärt die 22-Jährige. Die Pflegeassistenten haben mehr den Kontakt zum Patienten und die Krankenschwestern sind dort eher für die Organisation und die Angehörigen zuständig. Allgemein sind 3-4 Krankenschwester und ebenfalls 3-4 Pflegeassistenten auf Station.

„Für ein Pflegepraktikum im Ausland kann man sich nicht als Einzelperson bewerben, sondern nur über ein Institut.“ sagt Johanna Esch und hat sich kurzerhand für das Erasmus-Programm der Hochschule Hannover um einen Platz beworben. Im Plan der generalistischen Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann sind die Stunden für Theorie-Unterricht und Pflichteinsätze festgelegt. Das bedeutet konkret, dass jeder Einsatz an Pflichtstunden gebunden ist. Da Johanna Esch alle Pflichteinsätze ohne Fehlzeiten absolviert hatte, konnte Schulleiterin Margit Schmid alle erforderlichen Zustimmungen für den Auslandseinsatz einholen: Sie wandte sich mit Erfolg an das Ministerium für Gesundheit und Pflege, die Regierung von Oberbayern, Generaloberin Edith Dürr und an die Geschäftsführerin des Rotkreuzklinikums München, Alexandra Zottmann. Somit konnte Johanna Esch den Auslandseinsatz in Island antreten. „Ich würde jedem diese Möglichkeit ein Auslandspraktikum zu machen weiterempfehlen, es war eine tolle Erfahrung“, sagte sie am Ende ihres Vortrags.


powered by webEdition CMS